Gitterkopf - Herbert Falken

Die Serie der Gitterköpfe entstand in den Jahren 1991 bis 1994 in einer Phase der intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit den Texten von Johannes vom Kreuz (1542-1591). Anfänglich entstanden fast schwarze, vergitterte Kopfformen, die immer lichter wurden.

Schwarze kreisförmige Lasuren überlagern sich und die daraus entstehende weiße Kreisfläche wird mit einem zarten Bleistiftstrich geteilt. Es ist die Suche nach Licht in der Dunkelheit. Wie in einem dunklen Raum erkennt das Auge mit der Zeit die suchenden Spuren des Pinsels, die noch und noch die helle Mitte umkreisen. Dunkelheit und Licht, Innen und Außen: Die Sehnsucht nach Licht und Freiheit könnte nicht deutlicher veranschaulicht werden.

Herbert Falken (1932-2023) war katholischer Priester und Autodidakt. Als Zeichner, Maler und Druckgrafiker hat er sich überwiegend mit der menschlichen Kreatur, ihrem Widerstreit mit sich selbst, mit Krankheit, Welt und Gott beschäftigt. Internationale Bekanntheit erlangte er durch seine Teilnahme an der documenta VI 1977. Herbert Falken erhielt 2008 den Ehrenpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wegen „seines entscheidenden künstlerischen Beitrages zum Menschen- und Christusbild“.

Gitterkopf - Herbert Falken
Aquarell und Bleistift auf spanischem Handbütten
1994

Aquarell und Bleistift auf spanischem Handbütten
H. 100 cm, B. 70 cm