„Offene Kirche“

Anlass für die wissenschaftliche Inventarisation einer Kirche kann der Wunsch einer Gemeinde sein, ihre Kirche tagsüber für Besucher zu öffnen. Die Erfassung der künstlerischen und liturgischen Ausstattung ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Als Beispiel dient die 2018 inventarisierte Wolfgangskirche in Röthenbach bei St. Wolfgang.

Inventarisation als Voraussetzung

Bei der Inventarisation werden nahezu alle Ausstattungsgegenstände eines Kirchengebäudes in Wort und Bild erfasst. Dies reicht von kleinteiligen, manchmal unscheinbaren Gegenständen wie einem Kelchlöffel oder einem Hostienteller über die liturgischen Hauptstücke wie Altar, Taufstein und Kanzel bis hin zu großformatigen, wandfesten Elementen wie Glasgemälden oder Deckenstuck. Daraus resultiert ein Inventarverzeichnis, das Auskunft gibt über die betreffenden Objekte, wie groß sie sind, aus welchem Material sie gearbeitet sind, aus welcher Zeit sie stammen, wer sie geschaffen hat und auch, wie sie jeweils gesichert sind. Dies dient einerseits dem Nachweis und der Wertstellung im Falle eines Versicherungsschadens, andererseits ist es eine vorbeugende Maßnahme gegen Diebstahl: Was in Wort und Bild fachgerecht dokumentiert ist, lässt sich nur schwer weiterveräußern.

Die Wolfgangskirche wurde 1465-1468 einheitlich errichtet und um 1700 barockisiert. Aus dem Mittelalter stammen noch der Taufstein und der Sakristeialtar, während die Empore mit ihren Gemälden und die raumfüllende Altarwand im Chor barock sind. Die bemerkenswerten Epitaphe an den Langhauswänden, überwiegend gemalte Gedenktafeln mit biblischen Darstellungen und Wiedergabe der Verstorbenen, sind im 17. und 18. Jahrhundert entstanden.