Karlstadt, St. Johannis

Die 1904 erbaute St. Johannis-Kirche in Karlstadt wurde 2012-2013 umgestaltet. Dabei sollten Tradition und Gegenwart verbunden und lebendiges Gemeindeleben sichtbar gemacht werden. Der Münchner Künstler Manfred Mayerle hat den Raum nach einem Wettbewerbsverfahren durch die Gestaltung des Chorbereichs mit neuen, nach vorne gerückten Prinzipalia und Bildern an der Raumschale atmosphärisch verdichtet.

2012-2013
Wandgestaltung und Prinzipalia
Manfred Mayerle

Das runde Kreuzbild von Mayerle ist von großer Intensität. Es fällt beim Betreten des Kirchenraums sofort in den Blick und zieht den Betrachter in seinen Bann. Tritt man näher, ist zu erkennen, dass es aus vier Viertelkreissegmenten besteht. Zwischen den Kreissegmenten bildet sich eine kreuzförmige Fuge, in die mittig ein feines lineares Metallkreuz bündig eingelegt ist. Durch die Kreuzfuge scheint schemenhaft farbiges Licht vom historischen, dahinter liegenden Glasfenster hindurch, sodass das Kreuz selbst zu einem plastischen Lichtkreuz wird.

Manfred Mayerle hat das Kreuzbild und die beiden hohen, schlanken Bilder links und rechts an der Chorbogenwand auf die gleiche Weise gemalt. Die Farbe Rot ist mehrfach in vielen Überzügen übereinander aufgetragen. So entsteht eine Tiefe im Bild – das Bild wird selbst zum Bildraum. Die Farbe wirkt lebendig, changiert in ihrer Dynamik, verdichtet sich zuweilen oder nimmt sich leise zurück. So wird die beinahe mönchische Arbeit des Künstlers, die Wiederholung des Malaktes, der asketische Verzicht auf die eigene Handschrift und das meditative Arbeitsritual spürbar. Der Raumgestaltung von Manfred Mayerle gelingt vor allem durch das runde Kreuzbild eine kraftvolle Konzentration des liturgischen Raumes. So entsteht ein neues Kraftfeld, das Energie vermittelt und gleichzeitig in der Lage ist, zu Ruhe, Sammlung und Meditation einzuladen.

Acryl auf Leinwand, Metall
Kreuzbild: Dm. 310 cm; flankierende Bilder, dreiteilig: je H. 120 cm, B. 100 cm