Die dreiteilige Komposition aus handgeschöpftem Papier, Blattgold und Kalligrafie veranschaulicht den Inhalt des biblischen Textes Kohelet. Die Bahnen verstehen sich als eine Art moderne Ikone: Schier endlose Kalligrafie und klare, grafische Elemente erzeugen ein meditatives Moment. Die Verwendung von Blattgold als Anspielung auf das göttliche Prinzip steht in deutlichem Kontrast zur Zerbrechlichkeit des handgeschöpften Papieres, das die Vergänglichkeit menschlichen Seins repräsentiert.
Birgit Olzhausen studierte Industrial-Design an der Fachhochschule in München, an der Akademie der Bildenden Künste in München, MAS Cultural Management an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern und Kunstgeschichte an der Universität in Zürich.
In den 1990er Jahren lag der Fokus der Künstlerin auf Kalligrafie, Zeichen und Ornament. Das Buch als Informationsträger zu hinterfragen, innovative Buchprinzipien und -Formate zu entwickeln war das künstlerische Interesse. Experimente mit ungewöhnlichen Materialien und unkonventionellen Formaten folgten; das führte zu neuartigen künstlerischen Objekten, die nur noch entfernt an das „Prinzip Buch“ erinnern, sondern darüber hinausweisen.
Das Werk war 1996 auf der Buchmesse in Frankfurt ausgestellt und wurde dort vom Kirchenverwaltungsdirektor Bernhard Bach für den Empfangssaal des Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern angekauft.
Abacá-Papier
mit Blattgold überzogen und mit Tusche beschrieben
H. 110 cm, B. 20 cm (je)