„wind catcher soul tracker“ - Angelika Huber

Die in Nürnberg lebende Künstlerin Angelika Huber (*1977) entwickelte eigens für die vom Kunstreferat 2022 initiierte Ausstellung „unendlich still…“ zeitgenössische Kunst auf evangelischen Friedhöfen in Bayern die temporäre, großflächige Installation „wind catcher soul tracker“ auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg. Inspiriert hat sie der in unserer Kultur verbreitete Glaube, dass die Seele der Verstorbenen aus dem Körper in den Himmel wandert. An mehreren Hundert Gräbern standen – jeweils mittig am Kopfende – einzelne Stahlstangen mit Glöckchen und Windfängern. Sie bildeten Gruppen, die sich in einem organischen Muster über den gesamten Friedhof verteilten. Die Höhe der Stangen variiert – je länger der oder die Verstorbene tot ist, desto höher der Stab. Die „wind catcher soul tracker“ wollen visuell und akustisch auf eine mögliche Reise der Seele verweisen: Sie veranschaulichen Zeitlichkeit, Vergänglichkeit und sind eine Art Maßeinheit, die die Dauer des Todes sichtbar und zugleich hörbar macht.

Vier Exemplare konnten im Nachgang für die landeskirchliche Kunstsammlung erworben werden, so dass auch hier in der Grünanlage des Landeskirchenamtes deren Glöckchen die Wahrnehmung des Windes verstärken. Bei Windstille haben sie eine symbolische Kraft.

„wind catcher soul tracker“ - Angelika Huber
Stahlstangen und Glocken
2022

Massive, geölte Stahlstangen, pulverbeschichtete Glocken
Stangen Dm. 12 mm, H. 100-320 cm