Die Skulptur entstand im Jahr 2009, als die Schwabinger Kreuzkirchengemeinde ihrem Gemeindesaal, ursprünglich eine in der Nachkriegszeit errichtete Notkirche, den Namen „Albert-Lempp-Saal“ gab, und Mally, selbst Mitglied der Kreuzkirchengemeinde, sich mit dem Namensgeber und seinem mutigen Wirken während der NS-Zeit beschäftigte. Der evangelische Verleger und Buchhändler Albert Lempp war im Frühjahr 1943 an der Entstehung der Osterbotschaft Münchner Laien beteiligt, die zu den mutigsten Zeugnissen evangelischer Christen gegen die Judenverfolgung der Nationalsozialisten gehört. Mit Albert Lempp entstand der „Lempp’sche Kreis“, der als theologischer Gesprächskreis begann und sich in der Zeit des Nationalsozialismus zu einem konspirativen Treffpunkt entwickelte, um jüdischen Mitbürgern zur Flucht zu verhelfen.
Werner Mally (*1955 in Karlsbad) lebt und arbeitet in München und Ölberg. 1999 wurde er mit dem Kunstpreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ausgezeichnet. Er gestaltete zahlreiche sakrale Räume und schuf verschiedene Gedenkskulpturen. Seit 2009 entstehen filigrane Skulpturen aus den zerschnittenen Sitzschalen des Stuhls 3107, einem Designklassiker von Arne Jacobsen aus den 1950er Jahren. Auch der „Lempp’sche Kreis“, eine dynamische runde Form, die innige Verbindung ebenso wie größtmögliche Offenheit symbolisiert, entstand aus einer solchen Sitzschale.
ca. 100 x 100 cm