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Die großformatige Arbeit aus schwarzem Vinyl ist direkt auf die vorhandene Wand aufgebracht. Ausgehend vom Mittelpunkt des Koordinatensystems ergibt sich mit einzelnen Linien, die sich nicht berühren, die Kreuzform wie durch Fügung. So kann die Bildgenese als Metapher für die Weltentstehung gelesen werden. Die Verbindung zum frühchristlichen Satorquadrat, das schon in Pompeji gefunden wurde oder auf Türen von historischen Kirchen, hat sich erst nach der Fertigstellung des Werkes ergeben, ebenso wie der Ort im Evangelischen Landeskirchenamt für dieses Werk wie geschaffen scheint.

Gerhard Mayer (*1962) lebt und arbeitet in Nürnberg. Den Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern erhielt er 2011 für sein Deckengemälde in der barocken Kirche in Seibelsdorf. Er beschäftigt sich seit langem mit einer von ihm speziell entwickelten Schablonenmalerei, die er mit Tusche, mit Farbe oder Vinyl nach einem von ihm selbst entwickelten Regelwerk auf verschiedenste Untergründe aufbringt. Wichtig ist für Gerhard Mayer das Spiel der Bildwirkung aus Nähe und Ferne, das Verhältnis aus Motiv und Auflösung, eine neue Sicht der Dinge. So auch hier bei dieser Arbeit, die über eine Zeichnung aus der geordneten Mitte einen Illusionsraum schafft, der sich an den Rändern zum Nimbus erweitert und auflöst.

Gerhard Mayer
Vinylfolienplot
2020

186 x 292 cm